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21. Oktober 1998

Vorsicht bei "Verbraucherbefragungen"

Derzeit sind wieder von verschiedenen Firmen "Verbraucherbefragungen", u.a. durch die Lifestyle AG und die Claritas Deutschland Data + Services GmbH, in Umlauf.

"Wer sich schon immer über seinen vor Werbesendungen überquellenden Briefkasten geärgert hat, sollte sich genau überlegen, ob er diese Fragebögen ausfüllt", warnt der Berliner Datenschutzbeauftragte, Prof. Dr. Hansjürgen Garstka.

Derartige Umfragen dienen dazu, Konsumdaten an interessierte Unternehmen insbesondere für Werbemaßnahmen zu verkaufen. Personenbezogene Datensätze sind um so teurer, je detailliertere Informationen sie über die betroffene Person enthalten. So enthält ein in diesen Tagen versandter Fragebogen über 100 Fragen u.a. über die Tageszeitung, die der Adressat liest, ob er Schlankheitsmittel kauft, wie hoch das jährliche Haushaltseinkommen ist und ob im Haushalt religiöse Fragen von Interesse sind. Als "Dankeschön" für das Ausfüllen des Fragebogens lockt die Teilnahme an einem Gewinnspiel.

Garstka weist darauf hin, daß zusätzliche Risiken entstehen, wenn die Daten international gehandelt werden. In den USA bietet die Direktmarketing-Industrie z.B. personenbezogene Informationen über deutsche Verbraucher zum Kauf an, die für Werbezwecke weltweit genutzt werden können. Schon das deutsche Bundesdatenschutzgesetz privilegiert den Adressenhandel in bedenklicher Weise. In den USA dagegen ist Datenschutz gerade im Marketing-Bereich nahezu ein Fremdwort.

Bevor man sich an derartigen Befragungen, die häufig mit einer "Gewinnziehung" verbunden sind, beteiligt, sollte man bedenken,

  • daß man Informationen über sein Privatleben kostenlos preisgibt gegen eine sehr ungewisse Gewinnchance,
  • ohne Gewähr dafür, daß die Daten nur im Geltungsbereich des Bundesdatenschutzgesetzes verarbeitet werden,
  • ohne Sicherheit darüber, wann sie gelöscht werden und ob - falls man dies später wünscht - ihre Löschung auch im Ausland sichergestellt werden kann.

Garstka: "Niemand ist verpflichtet, solche Fragebögen auszufüllen. Die Beantwortung der Fragen ist freiwillig. Wer dennoch die Fragen beantwortet, aber später wegen der Auswertung seiner Daten Bedenken bekommt, kann der Nutzung widersprechen. Die Angaben dürfen dann personen-bezogen nicht mehr genutzt werden."

Diese Hinweise beziehen sich nicht auf seriöse Markt- und Meinungsforschungsinstitute, die die erhobenen Daten ausschließlich in anonymisierter Form verarbeiten.

Beim Berliner Datenschutzbeauftragten, Pallasstr. 25/26, 10781 Berlin, kann mit einem Freiumschlag (Porto: DM 2,20) ein Merkblatt zum Adressenhandel angefordert werden, in dem aufgezeigt wird, was man gegen direkt adressierte Werbepapierflut im Briefkasten unternehmen kann.

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 Letzte Änderung:
 am 21.10.1998
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